Der Bund der Ehe ist längst nicht mehr bei allen Paaren von lebenslanger Dauer. Dabei ist die Entscheidung, sich scheiden zu lassen, oft von sehr starken Emotionen begleitet und kann eine sehr stressige Erfahrung im Leben eines Paares darstellen. Doch neben den persönlichen und auch emotionalen Herausforderungen gibt es auch praktische Aspekte, die man dabei beachten sollte.
So ist einer der wichtigsten Punkte bei einer Scheidung, die gerechte Verteilung der Vermögenswerte. Deshalb wollen wir in diesem Artikel näher erläutern, wie eine stressfreie Scheidung erreicht werden kann, besonders wenn es um die Verteilung des Geldes geht.
Scheidungen sind meist langwierig und kompliziert
Kommunikation ist das A und O
Damit die Scheidung nicht in einem Rosenkrieg ausartet und so stressfrei wie möglich für beide Parteien ablaufen kann, ist eine offene und ehrliche Kommunikation wichtig. In den meisten Fällen ist das dann viel leichter gesagt als getan, aber für eine stressfreie Scheidung von wichtiger Bedeutung. Denn nur wenn beide Partner bereit sind, miteinander zu sprechen und auch Kompromisse einzugehen, lässt sich diese Situation erheblich einfacher gestalten.
Der erste Schritt sollte dabei sein, die finanzielle Situation gemeinsam zu überprüfen. Dabei geht es vor allem um die Zusammenstellung einer Liste aller Vermögenswerte. Dies bezieht sowohl Schulden als auch finanzielle Verpflichtungen mit ein. Dabei können sie Klarheit über den Gesamtwert des Vermögens schaffen und die Entscheidung darüber erleichtern, wie der verbleibende Wert aufgeteilt werden soll.
Holen sie sich Informationen über die geltenden Gesetze ihrer Region ein
Oftmals herrscht der Glaube vor, dass die Gesetze zur Scheidung und zur Aufteilung von Vermögen überall gleich sind. Das ist jedoch nicht so. Die Gesetze variieren von Land zu Land und manchmal sogar vom Bundesland, so Bundesland. Deshalb ist es für beide Parteien besonders wichtig, sich im Vorfeld über die speziellen Gesetze sowie Verfahren in der Region zu informieren. Das hilft Ihnen dabei, die Erwartungen realistisch zu halten und unnötige rechtliche Auseinandersetzungen zu vermeiden.
Gerade wenn es um das Geld geht, ist es auch ratsam, einen Anwalt zu Rate zu ziehen. Im Idealfall suchen Sie sich einen Anwalt, der auf Familienrecht spezialisiert ist. Der auf diesen Fachbereich spezialisierte Anwalt kann Sie darüber informieren, welche Möglichkeiten Ihnen zur Verfügung stehen und wie Sie Ihre Interessen am besten wahren können.
Die vermögensbewertung
Damit niemand bei der Aufteilung des Vermögens schlechter gestellt ist, ist eine genaue Bewertung der Vermögenswerte und Schulden erforderlich. Oftmals wird dabei vergessen, dass auch Immobilien, Bankkonten, Fahrzeuge, Schmuck, Schulden und weitere finanzielle Verbindlichkeiten zu diesem Punkt dazu zählen. Ebenfalls ist es wichtig, auch wenn dies einiges an Aufwand bedeutet, den aktuellen Marktwert jedes Vermögenswerts zu ermitteln, und dadurch sicherstellen zu können, dass die Aufteilung gerecht erfolgt.
Sollten sich beide Parteien nicht einig werden, kann es auch erforderlich sein, eine professionelle Schätzung oder sogar ein Gutachten für bestimmte Vermögenswerte erstellen zu lassen. Das gilt vor allem dann, wenn diese schwer zu bewerten sind, wie zum Beispiel ein Familienunternehmen.
Prioritäten auf eine Liste setzen
Es ist nur menschlich, dass jeder Partner bestimmte finanzielle Prioritäten oder Wünsche hat. Deshalb ist es wichtig, bevor es an die Aufteilung des Vermögens geht, die Prioritäten beider Personen zu identifizieren und auch darüber zu sprechen. Ist zum Beispiel ein Haus vorhanden, sollte man sich auch hier einig werden, wie damit verfahren wird, vor allem wenn beispielsweise Kinder in der Beziehung bestehen.
Dieses Vorgehen kann Ihnen dabei helfen, Kompromisse zu finden, die für beide Seiten akzeptabel sind. Zudem ist die Identifizierung von Prioritäten und Wünschen ein wichtiger Faktor, der dazu beitragen kann, unnötige Streitigkeiten und Konflikte beizulegen.
Kompromissbereitschaft signalisieren
Gerade wenn man den finanziellen Punkt bei einer Scheidung betrachtet, ist dieser Bereich meist besonders schwierig. Denn in den meisten Fällen ist eine vollständige Aufteilung von Vermögenswerten nur unter Kompromissen möglich. Denn selten ist es genauso, dass beide Partner das erhalten, was Sie sich am Ende vorgestellt haben. Darum ist es wichtig, dass beide Partner bereit sind, Kompromisse einzugehen. Dieser Aspekt ist ebenfalls entscheidend für eine stressfreie Scheidung.
Tipps für das Finden von Kompromissen
- Versuchen Sie, so gut wie möglich objektiv zu bleiben. Trennen Sie dabei Emotionen von finanziellen Entscheidungen. Am besten versuchen Sie, Lösungen für ihre Zukunft zu finden.
- Holen Sie sich auf jeden Fall die Hilfe eines Anwalts. Dieser kann Sie bei Verhandlungen unterstützen und Ihnen dabei helfen Konflikte im Bereich der Finanzen zu lösen
- Nicht zu unterschätzen ist die finanzielle Situation in den kommenden Jahren. Überlegen Sie deshalb, welche langfristigen Auswirkungen ihre Entscheidungen haben können.
- Am allerwichtigsten ist es aber fair zu bleiben auch wenn es schwer fällt. Denn nur wenn Sie Lösungen finden die für beide Seiten fair und akzeptabel sind, lassen sich Konflikte, die meistens einen sehr langen Zeitraum anhalten können, vermeiden.
Dokumentation ist wichtig
Damit Sie später einen schriftlichen Beweis haben, wenn es zu rechtlichen Streitigkeiten kommen sollte, sollten Sie Aufzeichnungen vorlegen können. Dokumentieren Sie alle finanziellen Transaktionen und Absprachen. Das ist ein wichtiger Faktor, um spätere Missverständnisse und Streitigkeiten vermeiden zu können. Im Idealfall erstellen Sie schriftliche Vereinbarungen über die Aufteilung von Vermögen. Dabei müssen beide Partner die Vereinbarung auch verstehen und akzeptieren. Besiegeln wird dies mit einer Unterschrift jedes Partners.
Bleiben Sie sachlich
Damit eine stressfreie Scheidung möglich wird und die Verteilung von Vermögen ohne Komplikationen vollzogen werden kann, erfordert dies eine Kombination aus offener Kommunikation, rechtlicher Beratung, finanzieller Planung und Kompromissbereitschaft. So schwer es auch sein mag, versuchen Sie einen kühlen Kopf zu bewahren und keine Emotionen aufkochen zu lassen. Beide Parteien sollten sich auf langfristige Lösungen konzentrieren, die für beide Seiten fair sind.
Dann, auch wenn es jetzt zu einer Scheidung kommt, vergessen Sie niemals, dass Sie über einen längeren Zeitraum in der Regel gerne mit ihrem Partner zusammen waren und eine gute Zeit erlebt haben. Darum ist es für beide erstrebenswert, sich im Guten zu trennen und auch nach der Beziehung fai miteinander umzugehen.
Und mit der richtigen Herangehensweise können Sie eine Scheidung so durchstehen, dass es nicht zu einer finanziellen Katastrophe kommt. So vermeiden beide erhöhten Stress und auch eine Scheidung kann unter diesen Voraussetzungen weitgehend entspannt ablaufen.