Kommunikation in der Coparenting-Beziehung
Ich weiß, warum du hier bist. Du versuchst, etwas zu klären, das sich im Moment fast unmöglich anfühlt.
Du navigierst durch das Leben als getrennte oder geschiedene Eltern – und die Gespräche über Geld?
Sie sind schwierig. Richtig schwierig.
Vielleicht liegst du nachts wach und fragst dich, ob du zu viel zahlst – oder zu wenig.
Vielleicht bist du frustriert, weil jede Diskussion über Ausgaben in einem Streit endet.
Oder du machst dir Sorgen, dass eure finanziellen Differenzen sich stärker auf eure Kinder auswirken, als du es zugeben möchtest.
Ich verstehe das. Geldfragen im Coparenting können sich anfühlen wie ein Minenfeld.
Aber hier ist die gute Nachricht: Es muss nicht so bleiben.
Warum du das nötiger brauchst, als du denkst
Ein gut durchdachtes Elternbudget geht weit über Zahlen hinaus.
Es schafft Ruhe für dich – und Stabilität für deine Kinder.
Wenn ihr klare, schriftliche Vereinbarungen über Finanzen habt, passiert etwas Wundervolles:
Diese nächtlichen Sorgen, ob du dir das Fußballcamp deines Kindes leisten kannst? Sie verschwinden.
Diese angespannten Chats über Schulsachen? Gehören der Vergangenheit
an.
Eure Kinder beobachten, wie ihr diese Übergangsphase meistert.
Wenn sie sehen, dass zwei Erwachsene respektvoll zusammenarbeiten –
selbst bei einem so heiklen Thema wie Geld – lernen sie wichtige Dinge über Verantwortung und Zusammenarbeit.
Was „fair“ wirklich bedeutet (und was nicht)
Viele denken, fair bedeute, alles 50/50 zu teilen.
Aber das ist nicht immer gerecht.
Stell dir vor, ihr müsst beide 1.000 € für eine unerwartete medizinische Ausgabe beitragen.
Wenn du 40.000 € im Jahr verdienst, sind das 2,5 % deines Einkommens.
Verdient dein Ex-Partner oder deine Ex-Partnerin 20.000 €, sind das 5 %.
Der gleiche Betrag, aber mit ganz unterschiedlicher Wirkung.
Wahre Fairness bedeutet also, dass jede*r nach seinem tatsächlichen Einkommen beiträgt –
proportional und mit Blick auf das Wohl der Kinder, nicht auf ein mathematisches Gleichgewicht.
Dein Schritt-für-Schritt-Plan für finanzielle Gelassenheit
1. Das Gespräch führen – aber richtig
Ja, dieses Gespräch kann unangenehm sein.
Aber sieh es wie ein wichtiges Meeting: sachlich, vorbereitet, respektvoll.
Wählt einen Moment, in dem ihr beide ruhig und konzentriert seid –
nicht beim Abholen der Kinder oder mitten im Stress.
Ein neutrales Treffen oder ein Videocall kann hilfreich sein.
Bringt eure Unterlagen mit: aktuelle Gehaltsabrechnungen, Steuerbescheide und eine Liste der kindbezogenen Ausgaben.
Transparenz ist hier Pflicht. Nur wenn beide ehrlich über ihre finanzielle Situation sprechen, kann das System funktionieren.
2. Alle Ausgaben auflisten (ja, wirklich alle)
Hier scheitern viele – also sei gründlich.
Denke an folgende Kategorien:
Grundbedürfnisse: Wohnkosten fürs Kind, Essen, Kleidung, Transport, Strom, Wasser
Gesundheit & Wohlbefinden: Krankenkassenbeiträge, Zuzahlungen, Medikamente, Therapie
Bildung & Betreuung: Schulgebühren, Materialien, Nachhilfe, Kita, Ferienlager
Freizeit & Hobbys: Sportvereine, Musikunterricht, Ausrüstung, Uniformen
Unerwartetes: Technik, Freizeitaktivitäten, Feiertage, Notfälle
Unterscheide klar zwischen notwendigen und optionalen Ausgaben –
das hilft, Grenzen festzulegen und Diskussionen zu vermeiden.
3. Gerechte Aufteilung berechnen
Jetzt wird gerechnet – aber keine Sorge, es ist einfach.
- Ermittelt euer monatliches Nettoeinkommen (nach Steuern, Sozialabgaben etc.).
- Addiert beide Einkommen.
- Teilt das jeweilige Einkommen durch die Gesamtsumme – das ergibt den Prozentsatz.
Beispiel:
Du verdienst 4.000 €, dein Co-Elternteil 6.000 €.
Gemeinsam: 10.000 €.
→ Dein Anteil: 4.000 ÷ 10.000 = 40 %
→ Ihr Anteil: 6.000 ÷ 10.000 = 60 %
Das bedeutet: Du übernimmst 40 % der gemeinsamen Ausgaben, dein*e Ex 60 %.
4. Das passende Zahlungssystem wählen
Es gibt mehrere Wege – wichtig ist, was zu eurer Kommunikation passt:
Monatlicher Gemeinschaftstopf (empfohlen):
Ihr schätzt die monatlichen Kinderkosten und überweist eure Anteile auf ein gemeinsames Konto.
Alle Ausgaben fürs Kind werden daraus bezahlt.
Das erspart euch das ständige Hin-und-Her mit Rückzahlungen.
Rückerstattungssystem:
Eine Person bezahlt, die andere überweist anschließend ihren Anteil.
Das funktioniert bei selteneren, planbaren Ausgaben und guter Abstimmung.
Kategorien-Aufteilung:
Einer übernimmt z. B. medizinische Kosten, der andere Freizeitaktivitäten.
Kann funktionieren – aber Vorsicht, Kosten ändern sich mit der Zeit.
5. Alles schriftlich festhalten
Ich kann es nicht genug betonen: Schreibt alles auf.
Mündliche Absprachen funktionieren nur, solange sich alle erinnern – oder nichts verändert.
Euer Dokument sollte enthalten:
- Wie ihr die Einkommensanteile berechnet habt
- Welche Ausgaben eingeschlossen sind
- Welche Zahlungsmethode ihr nutzt
- Wie ihr auf unvorhergesehene Ausgaben reagiert
- Einen Zeitplan zur regelmäßigen Überprüfung
6. Technik als Helfer nutzen
Es gibt großartige digitale Lösungen, um Ordnung in eure Finanzen zu bringen.
Zum Beispiel die 2houses-App
