In Deutschland ist das Residenzmodell immer noch die häufigste Form der Betreuung nach einer Trennung oder Scheidung:
Das Kind lebt überwiegend bei einem Elternteil, während der andere alle zwei Wochen ein Umgangswochenende sowie Teile der Ferien verbringt.
Laut § 1626 BGB haben beide Eltern die Pflicht und das Recht, für ihr Kind zu sorgen. Auch wenn das Kind hauptsächlich bei einem Elternteil lebt, bleibt der andere wichtig – und das Kind hat nach § 1684 BGB ausdrücklich das Recht auf Umgang mit beiden Elternteilen.
Doch was bedeutet dieses Modell konkret? Und ist es wirklich das Beste für alle Beteiligten?
Vorteile dieses Modells
Stabilität für das Kind
Das Kind hat einen festen Lebensmittelpunkt – eine „Basis“, in der es zur Schule geht, seine Freunde trifft und einen geregelten Alltag hat.
Überschaubare Organisation
Für Eltern, die weit auseinander wohnen oder sehr unterschiedliche Arbeitszeiten haben, ist der Zwei-Wochen-Rhythmus gut planbar.
Klare Verantwortlichkeiten
Der Elternteil mit dem Aufenthaltsbestimmungsrecht trifft die Alltagsentscheidungen, was den organisatorischen Aufwand reduziert.
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Herausforderungen und Nachteile
Weniger Kontakt zum anderen Elternteil
Zwei Wochen ohne Mama oder Papa können sich für ein Kind sehr lang anfühlen. Gerade kleine Kinder brauchen häufigeren Kontakt, um Bindung und Sicherheit zu spüren.
„Besuchselternteil“-Gefühl
Der Elternteil, der nur am Wochenende sieht, läuft Gefahr, zur reinen „Spaßperson“ zu werden, während der andere den ganzen Alltag (Hausaufgaben, Regeln, Termine) stemmen muss.
Konfliktpotenzial
Wenn Kommunikation schwierig ist, können Übergaben stressig sein. Außerdem muss jeder Elternteil akzeptieren, dass das Kind in zwei Welten lebt – mit möglicherweise unterschiedlichen Regeln.
Tipps, um das Modell kinderfreundlich zu gestalten
Regelmäßige Kommunikation
Kurze Videoanrufe oder Sprachnachrichten zwischen den Wochenenden helfen dem Kind, den Kontakt zu halten.
Transparente Planung
Verwendet einen gemeinsamen Kalender (z. B. auf 2houses), um Missverständnisse zu vermeiden und Urlaube oder Geburtstage rechtzeitig abzustimmen.
Flexibilität zeigen
Auch wenn der Rhythmus festgelegt ist, können zusätzliche Besuche oder Tauschtermine dem Kind guttun – besonders an wichtigen Tagen.
Fazit
Das Umgangsmodell alle zwei Wochen ist eine praktische Lösung – aber nicht die einzige. In Deutschland gibt es auch das Wechselmodell (paritätische Doppelresidenz), bei dem das Kind annähernd gleich viel Zeit bei beiden Eltern verbringt, oder sogar das Nestmodell, wo das Kind in der Familienwohnung bleibt und die Eltern wechseln.
Am Ende zählt immer das Kindeswohl: Welches Modell gibt dem Kind Stabilität, Nähe zu beiden Eltern und möglichst wenig Stress?
Wenn das aktuelle Modell nicht mehr passt, kann es angepasst werden – einvernehmlich oder mit Hilfe des Familiengerichts.
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